Kultur & Medien

„Heimlicht“: Fotoausstellung zeigt Leipzig in besonderem Licht

Fotoausstellung „Heimlicht“ (Fotos: Betschart, Büttner, Lischka, Möbius)
Fotoausstellung „Heimlicht“ (Fotos: Betschart, Büttner, Lischka, Möbius)

Die Fotoausstellung „Heimlicht“ kombiniert moderne Fotografie mit der historischen Kulisse des Gohliser Schlösschens. Vier Leipziger Fotografen zeigen, wie schön die Stadt und ihr Umland in den Morgen- und Abendstunden erstrahlen.

Fotografie bei Sonnenauf- und -untergang

Hinter dem Projekt stecken Eric Betschart, Tobias Büttner, Heinrich Lischka und Jan Möbius, die sich auf die Fotografie bei Sonnenauf- und -untergang spezialisiert haben. Sie eint die Liebe zur Fotografie und der Wunsch nach Sichtbarkeit in der realen Welt.

Die Ausstellung gibt uns die Möglichkeit, die Bilder groß zu zeigen

„Es ist schade, wenn die Bilder nur klein auf irgendwelchen Social-Media-Plattformen zu sehen sind”, ärgert sich Heinrich Lischka. „Die Ausstellung gibt uns die Möglichkeit, die Bilder groß zu zeigen”, ergänzt Jan Möbius im Interview mit Daily Leipzig.

Idee zu „Heimlicht“ reifte seit 2021

Die Idee dazu reifte seit 2021, als Thomas Roßdeutscher, der Geschäftsführer des Gohliser Schlösschens, erstmals eine Kooperation mit Lischka vorschlug. Doch es dauerte eine ganze Weile, bis die vier sich fanden und die Planung gemeinsam begannen.

„Nach ersten gemeinsamen Fototouren mit Heinrich fragte er mich, ob ich es mir vorstellen könnte, im Gohliser Schlösschen Bilder auszustellen“, beschreibt Tobias Büttner die Entstehung. In den letzten Monaten wurde die Idee immer konkreter: „Also haben wir ein bisschen herumgesponnen und uns eine Ausstellung vorgestellt”, erzählt Lischka.

Jetzt wird die Ausstellung an insgesamt acht Tagen im Oktober und November 2025 in der Westarkade des Schlösschens in Gohlis Wirklichkeit.

Die Eröffnung findet am 24. Oktober 2025 von 19 bis 22 Uhr im Gohliser Schlösschen (Eingang über Poetenweg, 04155 Leipzig) statt. Danach ist bis zum 2. November jeweils samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr sowie mittwochs bis freitags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

„Heimlicht“: Vier Fragen, vier Antworten

Vor Beginn der Ausstellung geben drei der vier Fotografen im Interview mit Daily Leipzig einen kleinen Einblick in das Projekt.

Jan Möbius, Tobias Büttner, Heinrich Lischka und Eric Betschart (Foto: Betschart, Büttner, Lischka, Möbius)

Jan Möbius, Tobias Büttner, Heinrich Lischka und Eric Betschart (Foto: Betschart, Büttner, Lischka, Möbius)

Wie habt Ihr Euch gefunden? Was schweißt Euch zusammen?

Heinrich: Ich habe zuerst Eric und später Tobias über Instagram kennengelernt. Irgendwann haben wir uns zum gemeinsamen Fotografieren getroffen. Wir verstanden uns auf Anhieb gut – und das ist ja schon eine gute Grundlage für eine Freundschaft.

Tobias: Wenn man in den Sozialen Medien bzw. bei Instagram seine Fotos teilt, interagiert man automatisch auch mit anderen Fotografen, man bekommt Feedback, tauscht sich aus und respektiert sich. Da wir grob den gleichen Stil fahren bzw. besondere Lichtstimmungen nutzen, kam es dazu, dass man sich auch mal außerhalb der Social-Media-Bubble zum Fotografieren verabredete. Da es auch menschlich passte, wurden aus digitalen Followern Freunde im Reallife.

Wie seid Ihr an die Location im Gohliser Schlösschen gekommen?

Heinrich: Ich kenne Thomas Roßdeutscher, den Geschäftsführer vom Gohliser Schlösschen, und wollte das Schlösschen schon länger einmal fotografieren. Er gab mir die Möglichkeit und war daraufhin von meinen Bildern begeistert. Also haben wir ein bisschen herumgesponnen und uns eine Ausstellung vorgestellt. Das war im April 2021.

Tobias: Nach ersten gemeinsamen Fototouren mit Heinrich fragte er mich, ob ich es mir vorstellen könnte, im Gohliser Schlösschen Bilder auszustellen. Von da an reifte die Idee heran, diese Ausstellung irgendwann mal zu verwirklichen.

Wieso faszinieren Euch ausgerechnet die Goldene und Blaue Stunde in Leipzig so sehr?

Heinrich: Da hat man einfach das schönste, weiche Licht – das hat weniger mit Leipzig zu tun, sondern gilt generell beim Fotografieren von Landschaften und Städten. Es sieht einfach am besten aus. Und wenn sich dann noch der Himmel für ein paar Minuten verfärbt, ist das ein magischer Moment, der vielen im Alltag entgeht.

Jan: Mich fasziniert an der Goldenen Stunde, dass sie Ruhe in die Welt bringt. Das Licht wird weicher, die Farben wärmer und plötzlich wirkt alles ein bisschen näher. Ich mag dabei die feinen Nuancen, aber auch den Spagat zwischen Licht und Schatten. Man sieht plötzlich mehr Details, und genau da entsteht für mich dieser besondere Moment. Und wenn dann die Blaue Stunde kommt, wird das Licht kühl und die Welt still – ein schöner Kontrast, der mich wieder fesselt. Das sind alles kurze Lichtmomente, in denen Schönheit fühlbar wird.

Tobias: Das Licht verändert sich in dieser kurzen Zeitspanne fast minütlich. Starke Kontraste beim Sonnenuntergang, verfärbte Wolken, urbane Beleuchtung in der Blauen Stunde – all das ergibt besondere Stimmungen, die jedes Motiv spannender machen.

Was erhofft Ihr Euch von der Ausstellung?

Heinrich: Wir wünschen uns ein bisschen mehr Feedback. Es ist schade, wenn die Bilder nur klein auf irgendwelchen Social-Media-Plattformen zu sehen sind. In groß wirken sie ganz anders – und vielleicht erfreuen sie ja jemanden so sehr, dass er damit seine Wohnung oder sein Büro schmücken möchte. Die Freude, das mit anderen Menschen zu teilen, ist einfach ein schönes Gefühl.

Jan: Es ist einfach immer schön, die eigenen Bilder ausstellen zu können, und dann auch noch in so einer tollen Location wie dem Gohliser Schlösschen – das matcht perfekt. Die Ausstellung gibt uns die Möglichkeit, die Bilder groß zu zeigen, und eröffnet gleichzeitig die Chance, dass die Besucher sie vielleicht genauso erleben, wie wir sie in dem Moment selbst empfunden haben. Und genau das erhoffe ich mir: Dass diese Momente wirklich wahrgenommen und gespürt werden.

Tobias: Fotos auf Papier wirken ganz anders als auf dem Bildschirm. Es ist schön, sie mal „in echt“ zu sehen – und einem Publikum zu zeigen, das nicht aus dem Instagram-Feed kommt.

Wer von Euch macht die schönsten Bilder?

Heinrich: Das ist doch klar – die anderen machen sie immer besser.

Jan: Es geht, glaube ich, nicht darum, wer die schönsten Bilder macht! Jeder macht auf seine Art Bilder, mit einer persönlichen und eigenen Interpretation von Schönheit.

Tobias: Ich jedenfalls nicht. Aber die anderen haben auch sehr gute Kameras.

Quellen: Gohliser Schlösschen, eigene Recherche, Instagram (ericbetart), Instagram (tobiaswashere), Instagram (typografski), Instagram (janmoebius.fotografie)

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