Kritik an Gast Till Lindemann: Oper Leipzig distanziert sich vom Opernball

Die Oper Leipzig distanziert sich 2025 deutlicher als üblich vom Leipziger Operball. Dies ist offenbar vor allem auf die Kritik an Rammstein-Sänger Till Lindemann als Gast des Opernballs zurückzuführen.
„Der Opernball ist keine Veranstaltung der Oper Leipzig.”
Auf der Webseite der Oper Leipzig findet sich ein „Statement zum Opernball 2025”, in dem es unter anderem heißt: „Der Opernball ist keine Veranstaltung der Oper Leipzig.” Vielmehr sei das Festhalten an der Veranstaltung eine finanzielle Entscheidung, denn „andernfalls entstünden der Oper Leipzig – und damit den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern – erhebliche Kosten.” Die Oper Leipzig stehe stattdessen „für Respekt, Vielfalt und ein faires Miteinander” und positioniere sich „klar gegen jede Form von Gewalt und Machtmissbrauch”.

Statement der Oper Leipzig zum Opernball 2025 (Screenshot: Oper Leipzig)
Kritik an Till Lindemann richtet sich auch an Oper Leipzig
Damit geht die Oper offenbar auf die Kritik an Till Lindemann ein, ohne dessen Namen zu nennen. Mehrere Frauen hatten dem Sänger 2023 schwere Vorwürfe wegen Übergriffen und Machtmissbrauchs rund um seine Konzerte gemacht. Der Sänger bestritt die Vorwürfe damals. Ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Berlin gegen ihn wurde aufgrund fehlender Beweise eingestellt.
In den vergangenen Tagen sah sich das Opernhaus dennoch starker Kritik ausgesetzt. Vor allem in den sozialen Medien versuchte das Kommunikationsteam, aktiv auf Kritik in Kommentaren oder Direktnachrichten einzugehen. Während man sich in den vergangenen Jahren vor allem durch den Vermerk „Vermietung” vom Veranstalter des Opernballs distanziert hatte, fällt das Statement in diesem Jahr sehr deutlich aus.
Oper vermietet an Veranstalter des Opernballs
Der Leipziger Opernball wird von der Opernball Leipzig Production GmbH veranstaltet. Auch hier sieht man sich nicht in direkter Verantwortung. Gegenüber der Leipziger Volkszeitung (LVZ) verweist man auf einen der Sponsoren, der den Sänger eingeladen hat. Gleichzeitig betont man, „dass juristisch nichts gegen ihn vorliegt und dass der Opernball für Vielfalt steht”. Eingeladen wurde Lindemann demnach von der Fenger-Gruppe, einem Bauunternehmen aus Wittenberg.
Das Bündnis „Leipzig nimmt Platz“ hat am Samstagabend auf dem Augustusplatz lautstark gegen die Teilnahme Lindemanns am Leipziger Opernball protestiert. Laut LVZ nahmen etwa 400 Personen daran teil.
Quellen: Leipziger Volkszeitung (1, paid), Leipziger Volkszeitung (2, paid), Norddeutscher Rundfunk, Instagram (platznehmen), Oper Leipzig, Leipziger Opernball, Instagram (oper_leipzig)





